Berndeutsch: Äbeeri und Ghüder

Als ich vor ein paar Wochen in einem Restaurant an einem heissen Sommertag zum Dessert einen Erdbeerfrappe bestellte, hat mich die Kellnerin nur mit grossen Augen angestarrt und kein $Wort vrstanden.

Andi: „Es Kafi-Frappe bitte“

ivi: „Ig hätti gärn ds Frappe mit Äbeeri“

Kellnerin: „Mit was fürner Geschmacksrichtung?“

ivi: „Ä- Beeri“

Kellnerin: ….

Andi: „Si meint Ärdbeeri“

Kellnerin: „Ah, natürli“

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Im Berndeutschen muss man gar nicht so viele Buchstaben nutzen für manche Worte- Also wird aus der Erdbeere ein Äbeeri. Einfach, oder?

 

Lustig ist dann auch, wenn ich im Migros an des Kasse nach Ghüderseck frage. Ghüder (Abfall) kennt man in Winti/ZH nicht. Man kennt den Güsel und den Abfall. Da musste ich definitiv mich schon ein paarmal zusammenreissen und nach Abfallsäcken fragen. Oder mein Holder hat auch hier am Anfang immer Hilfreich nachgebessert. Unglaublich mit was man hier alles zurechtkommen soll.

Ein Ghüder kann sowohl der Dreck sein der herumliegt, wie auch einfach der Abfallkorb.

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Berndeutsch: Beto-nik und Satzstellung

Ein neuer Mitarbeiter hat mir neulich erklärt, das man Berndeutsch immer erkennt, weil im Berndeutsch die Wörter ganz anders betont werden, weils dann so ein leichter Anstieg des Tones am Ende des Wortes gebe.

Auf das hab ich bisher echt noch nicht geachtet. Aber seit dieser Aussage habe ich das Gefühl das ich quietsche beim Sprechen (Danke dafür, du Bandit! =) )

Das man im Berndeutschen die Sätze völlig auseinander nimmt und dann wieder neu zusammensetzt und der Satz immer noch Sinn ergibt, das ist klar. Darüber lacht mein deutscher Arbeitskollege auch immer, wenn wir mal wieder über etwas sprechen das „isch gsi/ gsi isch/ stattgfunge het“ oder so. Dabei wollen wir doch einfach ein bisschen unsere eigene Sprache haben.. Tzzz.. Dänk =)

Berndeutsch: Schloss und Schloss

Mal wieder eine lustige Geschichte aus dem Arbeitsalltag.

Wir sind dabei, eine alte Abstellkammer als Büro neu einzurichten, damit wir mehr Platz erhalten. Für diese Abstellkammer sollte ich das Türschloss austauschen lassen, damit alle Schlösser bei uns gleich sind.

Im Berndeutschen (auf jeden Fall da wo ich her komme, ich frag da immer bei meiner Familie nach, wenn mich die Zürcher verunsichern) kann man mittels Betonung von einem Türschloss und einem Schloss (Burg) unterscheiden.

Das Türschloss wird mit langgezogenem O gesprochen: „Ds Schloos, vor Igangstüre…“

Das Schloss (Burg) wird aber normal, mit zischendem S gesagt: „Ds Schloss ufem Hüggu obe..“

Ein Berner erkennt also aus dem Satz „Hiä hesch dr Schlüssu für dis Schloss“ ob damit der Schlüssel für ein Schloss zum abschliessen gemeint ist (Veloschloss, Türschloss, Vorhängeschloss, etc) oder ob damit ganz einfach seine Burg gemeint wurde.

Alle anderen müssen halt Frage, für was genau Sie nun einen Schlüssel erhalten haben. 😉 Wie kompliziert….. =D

Gibt es in eurem Dialekt auch spezielle Betonungen, welche nur in eurem Dialekt einen Unterschied macht? Wenn ja, bitte schreiben.