Berndeutsch: hinech, hiub und hüür

Öfters mal gucken mich meine Zürcher Kollegen an, wenn ich von „hinech“, „hiub“ und „hüür“ spreche.

Hier die Erklärungen zu den drei Wörtern:

Hinech = Heute Abend,

zBsp „Hinech gani no eis ga zieh….“ (Heute Abend gehe ich noch eins Trinken…)

Manch einer schreibt auch „hinecht“. Ich nicht 😉 Ob das T aber tatsächlich relevant wäre/ist in der Berndeutschen Sprache, daran mag ich zweifeln.

 

Hiub = angenehm, schön,

zBsp „e hiube Hinech…“ Naaa, wer eräts? Genau „Einen schönen Abend“

 

Hüür = in diesem Jahr,

zBsp „Hüür gits e heissä Summr“ => „In diesem Jahr gibt es einen heissen Sommer“

 

Ist doch gar nicht so schwierig und eigentlich total logisch =D

 

Berndeutsch: „gängälä“ und „grümschelä“

Zwei neue Berndeutsche Wörter, welche man in Zürich gerne mal verwechselt, wenn ich danach frage:

 

gängälä

hierzu hab ich im netz einen super spruch gefunden, welcher noch perfekter berndeutsch gar nicht sein kann: „gang geng gredi gäge gümlige ga guge ob gerber gödus gielä caramel gängälä.“

wer die übersetzung dazu benötigt: „Geh immer geradeaus gegen Gümligen, um nachzuschauen ob Gerber Gottliebs Buben ihr Geld für Karamell ausgeben.“

Gängälä bedeutet so viel wie „Geld ausgeben für etwas schönes“ (das man eigentlich gar nicht benötigt“. Im Züri-Deutsch haben wir hierzu kein Wort gefunden. Zürcher kaufen sich nie etwas, das sie nicht brauchen 😉

 

grümschele

wenn jemand etwas am „ume grümschele“ ist, dann ist er sich am verzetteln im detail, und beschäftigt sich mit irgendetwas unwichtigem. grümschele kann spass machen, meistens hat man danach aber kein endergebnis, weil man nur bisschen geguckt und hin und her geschoben hat, aber nicht so richtig was aufgeräumt, gesucht/gefunden, etc hat.

Berndeutsch: Meitschi u Bueb

Berndeutsch ist doch einfach ein schöner Dialekt.

Schon nur wenn es um die Begriffe „Junge“ (Bueb, Gieu) oder Mädchen (Meitli, Meitschi) geht.

Wenn ein Berner sagt „Isch das dis Meitschi?“ oder „Nimm doch dis Meitschi o mit“, dann ist das nie irgendwie abwertend gemeint, sondern als „Sie, die zu dir gehört“. Man benötigt dann auch nicht unbedingt den Ausdruck „Freundin“, welcher zwar stimmt, aber irgendwie hat ja jeder Kantöndler seine „Freundin“.. Ein „Meitschi“ hat nur der Berner..

Wie doch schon Florian Ast mal so schön gesungen hat:

„Das isch es eifachs Lied, übernes eifachs Meitschi..

Us ärä eifache gägend mit ämä hübschä Gsicht.

Das isch es eifachs Lied, übernes eifachs Meitschi..

u d’wäut isch so eifach me chunt u geit i die gschicht

Das eifache Meitschi isch gar nit so eifach, wiu we das eifache Meitschi würkläch so eifach wär, de würd mä nit über so äs Meitschi singä.“

Und wieso man dem Junge / jungen Mann einfach „Bueb“ sagt? Na, das kommt ziemlich sicher vom Hochdeutschen „Buben“. Wird ja auch öfters mal im Spitzbube, Lausbube, etc verwendet. Wieso also im Berndeutschen der Ausdruck speziell sein soll?

Sag mal „Buäb“…. Hört sich doch einfach niedlich an.

Was ganz typisch für den Bernerdialekt ist, ist der zweite Ausdruck für Junge, der „Gieu“ =) Früher sagte man öfters mal „IIeeeu, seit e Mattegiiieeu“ (ieu = Ja, zustimmen; Matte = ein Quartier in der Stadt Bern mit teilweise eigenem Dialekt, dem Mattenenglisch)

Gieu hört sich aber im Zusammenhang mit einer Partnerschaft nicht wirklich nett oder passend an, daher sagt man auch nicht „Dä Gieu ghört zu mier“ Gieu ist eigentlich wirklich auf eher jüngere Knaben zu treffend, wärend das Meitschi solange das Meitschi bleiben kann, bis man verheiratet ist. Da wirds ja dann logischerweise zu „Dini Frou“ =)

(Frou ist im übrigen genau das wofür man es hält, nur halt mit dem O anstatt dem A 😉 )